Vernetzte Frauen – was Frauennetzwerke ausmacht und wo du sie findest
- 17 Dez 2021
Geschrieben von Heike Schönmann
Im Jahr 2020 lag der Anteil von Frauen in den Aufsichtsräten der Top 100 Unternehmen bei 30,8%[1]. Trotz zahlreicher Kampagnen, Frauenquoten und Kritik an den vorherrschenden Zuständen haben Frauen es in der Arbeitswelt nach wie vor schwerer als Männer, wenn es um Top-Positionen geht.
Netzwerke als unterschätzter Schlüssel zum Erfolg
Es gibt viele Gründe für diese geschlechterbezogene Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt, doch ein wesentlicher wird in den meisten Diskussion rund um das Thema vernachlässigt: Netzwerke.
Der deutlich erschwerte Zugang zu Männernetzwerken ist ein wesentlicher Teil der strukturellen Benachteiligung, die die die derzeitigen Zustände in Aufsichtsräten, Vorständen und Chef*innen-Etagen begünstigt. Und das ist fatal, denn der persönliche Bekanntheitsgrad ist einer der wesentlichen Faktoren für beruflichen Erfolg.
Dazu kommt, dass nur jede dritte bis zweite Stelle in Deutschland überhaupt noch ausgeschrieben wird[2]. Der Rest läuft meist über Kontakte. Besonders für selbstständige Frauen sind Netzwerke daher unabdingbar.
Stereotype und Gender Care Gap
Männernetzwerke sind für Frauen häufig schwer zugänglich. Das kann daran liegen, dass sie als weibliche Kolleginnen aufgrund der mit ihrem Geschlecht einhergehenden Vorurteile schlichtweg nicht für voll genommen werden. Häufig liegt das Problem aber auch in der fehlenden Zeit für berufliche Netzwerke im Alltag einer Frau, die durchschnittlich immer noch 52,4% mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit aufbringen muss als Männer. Konkret bedeutet diese Gender Care Gap, dass Frauen am Tag durchschnittlich 4 Stunden und 13 Minuten mit Care Arbeit verbringen, während es bei Männern 2 Stunden und 46 Minuten sind[3]. Das gibt dem durchschnittlichen Mann knapp anderthalb Stunden mehr Zeit, die er beispielsweise auf das berufliche Netzwerken verwenden kann – pro Tag!
Bildet Banden!
Aber was kann frau tun, wenn ihr die Zugänge zu wichtigen Netzwerken verwehrt bleiben? Ganz einfach: Eigene Netzwerke gründen, Frauennetzwerke suchen, Banden bilden.
Es kann inspirierend und sehr förderlich sein, sich mit anderen Frauen zu vernetzen, auszutauschen und sich gegenseitig zu unterstützen. Weibliche Vorbilder machen Mut und Hoffnung und gegenseitige Unterstützung stärkt. Dazu kommt, dass aus beruflichen Netzwerken auch ein ganz persönlicher Profit entstehen kann. Denn es macht Spaß, andere ähnlich interessierte Frauen kennen zu lernen und sich auszutauschen!
Doch wie sieht ein solches Frauennetzwerk aus?
Ein Frauennetzwerk, das ist den letzten Monaten für Schlagzeilen gesorgt hat, ist encourage ventures. Die Frauen hinter dieser Initiative haben sich nichts Geringeres zum Ziel gesetzt, als die deutsche Gründerinnen- und Investorinnenszene umzukrempeln. Sie unterstützen gezielt Gründerinnen – mit Kapital, Know-How und einem prominenten Frauennetzwerk! https://encourage-ventures.com/ueber-uns/
Mittlerweile gibt es viele weitere Frauennetzwerke, hier eine kleine Auswahl:
European Women’s Management Development ist ein internationales Netzwerk für Frauen im Management. Das Hauptziel des EWMD ist die Erhöhung der Sichtbarkeit und Teilhabe von Frauen in Führungspositionen in der Wirtschaft und der Gesellschaft
Der Business and Professional Women (BPW) setzt sich für die Chancengleichheit in Beruf, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft ein – berufsübergreifend, überparteilich, überkonfessionell und international.
https://www.soroptimist.de/wer-wir-sind/organisation
Soroptimistinnen befassen sich mit Fragen der rechtlichen, sozialen und beruflichen Stellung der Frau und vertreten die Position der Frauen in der öffentlichen Diskussion.
Der Verband deutscher Unternehmerinnen setzt sich für mehr weibliches Unternehmertum, mehr Frauen in Führungspositionen und bessere Bedingungen für Frauen in der Wirtschaft ein.
[2] https://networking-magazin.de/2019/12/20/warum-frauen-netzwerke-brauchen/