Work Life Blending – wenn Arbeit und Privatleben verschmelzen
- 17 Aug 2021
Geschrieben von Nele Hyner
Digitalisierung, New Work, Industrie 4.0 – die Arbeitswelt, wie wir sie kennen, befindet sich in einem ständigen Wandel. So auch die Beziehung von Beruf und Privatem. Work Life Blending nennt sich das Verschmelzen von Arbeits- und Privatleben, wie es bereits viele Arbeitnehmer*innen tagtäglich leben. In dieser Arbeitsform werden Teile der Arbeit im Home Office erledigt, während im Gegenzug in der Arbeitszeit auch private Angelegenheiten geklärt werden dürfen. Für die einen ein Schreckgespenst, hinter dem sich gewinnmaximierungsorientierte Manager*innen zu verstecken versuchen, für die anderen ein wichtiger Schritt in Richtung einer humanisierten Arbeitswelt.
Maximale Flexibilität und Selbstbestimmung
Doch was treibt die Befürworter*innen der Aufhebung strikter Grenzen zwischen Privatem und Arbeit an? An erster Stelle steht hier für viele die maximale zeitliche und räumliche Flexibilität, die das Work Life Blending bietet. Gerade für Eltern gestaltet sich so die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die häufig an dem Konflikt zwischen der Inflexibilität beruflicher Strukturen und der Spontanität des familiären Lebens scheitert, wesentlich einfacher. Für manche mag die Entkopplung von Zeit und Ort sogar die Voraussetzung sein, am Arbeitsleben teilzunehmen – beispielsweise aufgrund von Erkrankungen. Work Life Blending ermöglicht es, dass jede*r Arbeitnehme*r das eigene Arbeitsleben an die persönlichen Präferenzen anpassen kann. Ein solches Maß an Selbstbestimmung steigert sowohl die Zufriedenheit als auch die Produktivität der Mitarbeitenden. Darüber hinaus ist es schon jetzt in vielen Unternehmen eine Selbstverständlichkeit, dass Mitarbeitende auch in ihrer Freizeit erreichbar sind. So zeigte eine Studie des Kölner Markt- und Organisationsforschungsinstituts YouGov, dass 22% der Befragten circa einmal im Monat an Wochenenden oder Feiertagen für ihre Arbeitgeber*innen tätig seien. Weitere 20% arbeiten sogar mindestens einen Tag an jedem Wochenende[1]. Warum also nicht das schon Bestehende in ein Konzept geben, das es den Mitarbeitenden erlaubt, sowohl im Arbeits- als auch im Privatleben flexibel zu sein?
Überstunden und fehlende Kommunikation
Doch was sagen jene Menschen, denen sich die Nackenhaare aufstellen, wenn ihnen jemand vom Verschmelzen von Arbeit und Privatleben erzählt? Ein wichtiger Kritikpunkt ist die Angst vor Ungleichgewicht. Was, wenn sich nur das Private an die Arbeitswelt anpasst, auf Kosten der privaten Zeit? Steigende Arbeitszeiten durch die Dauererreichbarkeit könnten zu Überstunden und schließlich auch zu einer gesundheitlichen Belastung der Mitarbeitenden führen. Auch die interne Kommunikation und der Austausch im Team könnten darunter leiden, dass im Extremfall nie alle zur gleichen Zeit am gleichen Ort sind. Kritiker*innen befürchten, dass es sich beim Work Life Blending nur um eine Strategie handelt, um Kosten durch Desksharing zu sparen und die Produktivität der Mitarbeitenden ohne Rücksicht auf ihre Gesundheit und ihr Privatleben zu maximieren. Auch viele Arbeitnehmer*innen stehen dem Konzept noch kritisch gegenüber: Zu diesem Ergebnis kam die Umfrage Talents & Trends, für die mehr als 600 Berufstätige befragt wurden. 64% der Befragten halten es nur durch eine strikte Trennung von Arbeit und Freizeit für möglich, keinen der beiden Bereiche zu vernachlässigen. Fast 70% sind der Meinung, dass bei einer Verschmelzung das private Leben mehr leidet und die Arbeit in den Vordergrund rückt. 40% geben bereits an, durch Work-Life-Blending regelmäßig Überstunden machen zu müssen[2].
Die richtige Umsetzung
Es zeigt sich also, dass es nicht so einfach ist, zu sagen, ob es sich bei Work Life Blending um Fluch oder Segen handelt. Vielmehr scheint es auf die Umsetzung des Konzepts anzukommen. Der Erfolg einer derart flexiblen Arbeitswelt steht und fällt mit der richtigen Ausführung und das Aufheben klarer Grenzen zwischen Beruf und Privatem kann immense Vorteile mit sich bringen. Doch wie gelingt eine solche Ausführung und was sagen die Mitarbeitenden dazu? HRmeter, Tochtergesellschaft von nextexitfuture, hilft Ihnen dabei, das herauszufinden. Mithilfe von individualisierten Mitarbeiter*innenbefragungen, 360° Feedbacks und Pulsbefragungen begleitet HRmeter Sie auf dem ersten Schritt in eine zukunftsfähige Arbeitswelt.
Bei Fragen wenden Sie sich gerne an unsere CEO Heike Schönmann (heike.schoenmann@nextexitfuture.com) oder an info@hr-meter.com .